Polizeiliche Abrüstung jetzt!

Wie bereits allgemein bekannt, versucht das Land Bremen unter der Führung von Innensenator Ulrich Mäurer seit einigen Jahren, die Kosten für sogenannte „Hochrisikospiele“ beim SV Werder der DFL in Rechnung zu stellen, welche wiederum die Kosten an den Verein weiterreicht. Dass dies aus Sicht von Werder Bremen zu einer Wettbewerbsverzerrung führt, da andere Bundesländer anders agieren, wurde ebenfalls bereits ausgiebig diskutiert. Aus diesem Grund und zum grundsätzlichen Schutz der Freiheitsrechte hat sich die Grün-Weiße Hilfe die zuletzt durchgeführten polizeilichen Maßnahmen beim Spiel SV Werder vs. Hansa Rostock am 29. August 2021 genauer angesehen. In Anbetracht der Tatsache, dass Land und Polizei selbst dafür zuständig sind, die Maßnahmen zu planen und zu bewilligen – und anschließend in Rechnung zu stellen – müssen sie mit besonderem Augenmerk betrachtet werden.

Bezüglich des Heimspiels SV Werder vs. Hansa Rostock kritisiert die Grün-Weiße Hilfe nun ausdrücklich das Ausmaß der polizeilichen Maßnahmen gegen Werder-Fans, Hansa-Fans und die restliche Bevölkerung Bremens. Auch unabhängig von den entstehenden Kosten, ist der Eingriff in die Freiheitsrechte der Menschen, die sich in Bremen an diesem Tag bewegten, erschreckend.

Das Anfordern von Unterstützung aus gleich drei anderen Bundesländern (inkl. Reiter*innenstaffel) trotz halber Stadionauslastung lässt außerdem offen, ob die Bremer Polizei sich mit der öffentlichen Sicherheit in der Stadt Bremen überfordert sieht oder ob die Maßnahmen künstlich nach oben getrieben werden. Die Gefahrenprognose, die ein solches Auffahren an polizeilichen Maßnahmen notwendig macht, erschließt sich der Grün-Weißen Hilfe jedenfalls nicht. Weder gab es in den letzten Jahren außergewöhnliche Auffälligkeiten unter Werder-Fans, noch besteht eine traditionelle Rivalität zwischen Fans des FC Hansa und denen der Heimmannschaft.

Einer besonderen Ironie entbehrt außerdem nicht die Tatsache, dass eine größeren Gruppe Werder-Ultras polizeilich umstellt und aufgehalten wurde, als sie sich noch Stunden vor Anpfiff auf den Weg zu einem gemeinsamen Fußballschauen machte. Die Polizei verlangte, dass die Gruppe Ultras sich in kleinere Gruppen spalte – etwas, das sie diesen Fans an jedem anderen Spieltag verbietet.

Die GWH stellt nicht infrage, dass einzelne der angewandten Maßnahmen vertretbar gewesen sein mögen. In ihrer Gesamtheit waren sie jedoch angesichts der tatsächlich zu erwartenden und eingetretenen Gefährdungslage völlig übertrieben. Die Grün-Weiße Hilfe fordert eine Abrüstung der polizeilichen Maßnahmen im Rahmen von Werder-Spielen und verweist ausdrücklich auf die Freiheitsrechte von Heim- und Gästefans, sowie unbeteiligten Dritten. Außerdem können wir die DFL und den SV Werder nur ermuntern, die entsprechende Kostenrechnung zurückzuweisen.

Folgend eine (vermutlich unvollständige Liste) der polizeilichen Maßnahmen:

  • Vollsperrung der Wilhelm-Kaisen-Brücke und der Karl-Carstens-Brücke für Autos, was ein Verkehrschaos nach sich zog
  • Einstellung des Betriebs der Sielwallfähre, was Menschen auf den jeweiligen Weserseiten festhielt
  • Einzelkontrollen anreisender Hansa-Fans, inkl. Kontrolle, ob sie ein Spielticket bei sich führten
  • Begleitung der Hansa-Fans auf dem Stadtwerder
  • Umstellung von Werder-Fans und Aufspaltung der Gruppe in „Kleingruppen“
  • Mindestens vier Wasserwerfer im Einsatz, die in keiner Situation benötigt wurden
  • Ein Polizeihubschrauber, der permanente Lärmbelästigung darstellte
  • Eine Pferdestaffel
  • Kräfte aus drei anderen Bundesländern