Vor fünf Jahren verübten mutmaßlich Neo-Nazis einen Brandanschlag auf das Jugendzentrum „Die Friese“ im Bremer Viertel. Morgen, am 16. Januar, startet der Prozess gegen drei Angeklagte aus der rechten Szene. Dass es überhaupt zu einer Anklage kommt, ist unter anderem der Courage einiger Betroffener und dem nicht nachgebenden Engagement der Anwält:innen der Nebenklage zu verdanken. Viele jüngere und junggebliebene Werderfans gehen in der Friese ein und aus. Auch wir und viele andere Zusammenhänge aus der Fanszene nutzen die Räumlichkeiten für Veranstaltungen, Partys und gesellige Kneipenabende. So gesehen hätten auch wir das Ziel der Attacke der menschenverachtenden Ideologie der Neo-Nazis werden können, die wohl bewusst Tote in Kauf genommen haben.
Gemeint sind wir alle!
Wir unterstützen daher ausdrücklich den untenstehenden Spendenaufruf und rufen alle Werderfans auf, sich ebenfalls solidarisch mit den Betroffenen zu zeigen, die für juristische Aufklärung streiten:
Spenden für die Betroffenen des rechten Brandanschlags auf das Jugendzentrum Friese in Bremen
In der Nacht vom 15. auf den 16. Februar 2020 verübten Neo-Nazis einen Brandanschlag auf das Jugendzentrum Friese in Bremen. Es befanden sich über 30 Besucher*innen eines Konzertabends im Gebäude, die Rauchvergiftungen erlitten. Betroffene leiden bis heute an den psychischen Folgen des Angriffs.
Fast fünf Jahre später beginnt im Januar 2025 der Prozess gegen drei der mutmaßlichen rechten Täter. Die Betroffenen haben gemeinsam mit Anwält*innen erkämpft, dass es zu dieser strafrechtlichen Aufarbeitung kommt. Eine Person wird aktiv als Nebenkläger*in am Prozess teilnehmen. Damit die Betroffenen die Prozesskosten nicht alleine tragen müssen, sammeln wir Spenden.
Rechtsmotivierte Brandanschläge haben seit den 1990er Jahren bereits viele Todesopfer gefordert. Im Fall der Friese hat das schnelle Reagieren der Anwesenden Schlimmeres verhindert. Aufgrund rechtsextremer Aufkleber im Jugendzentrum war für die Betroffenen von Anfang an deutlich, dass es sich um ein rechtes Motiv handelt. Recherchen von zivilgesellschaftlichen Initiativen bestätigten diese Einschätzung. Die Ermittlungsbehörden sprachen zu Beginn jedoch davon, dass in alle Richtungen ermittelt werde. Erst nach anderthalb Jahren wurden 2021 Hausdurchsuchungen bei Personen durchgeführt, die der 2019 verbotenen Nazi-Gruppierung „Phalanx18“ angehörten. 2022 wurde Anklage gegen drei Personen erhoben.
Rechtsmotivierte Brandanschläge haben in der Regel keine strafrechtlichen Konsequenzen. Die meisten Täter*innen bleiben unbekannt. Auch gibt es bei Brandanschlägen keine Kostenübernahme für eine Nebenklagevertretung, was Betroffene häufig davon abhält. Über die Nebenklage können die Anwält*innen die Interessen der Betroffenen im Gerichtsprozess vertreten, selbst Beweisanträge und Fragen stellen und ein Plädoyer halten. Hierdurch kann die Nebenklage einer umfassenden Aufklärung zuarbeiten und einer Entpolitisierung dieses massiven rechten Angriffs entgegenwirken.
Das Gerichtsverfahren im Fall der Friese hat eine immense Signalwirkung hinsichtlich der strafrechtlichen Aufarbeitung rechter Gewalt.
Für die gesamte Nebenklagevertretung kalkulieren die Anwält*innen mit 8.369€. Deine und Ihre Spende kann helfen, das finanzielle Risiko für die Betroffenen möglichst gering zu halten. Die Spenden schaffen eine Sicherheit, dass die Betroffenen für die Wahrnehmung ihrer Rechte und ihren Mut, sich nach einem traumatisierenden rechten Angriff nicht unterkriegen zu lassen, nicht zahlen müssen.
Falls die Kosten für die Betroffene durch das Gericht im Fall einer Verurteilung der Täter erstattet oder nicht alle Gelder für die Prozesskosten gebraucht werden sollten, fließen die nicht benötigten Spendengelder für die direkte und unbürokratische Unterstützung anderer Betroffener rechtsmotivierter Gewalt in den Opferfonds des VBRG e.V.
Zum Spendenportal: https://www.betterplace.org/de/projects/146679-spenden-fuer-betroffene-eines-rechten-brandanschlags-in-bremen